Nach der Hitze kommt der Regen
Jahrgangsvergleich von 2022 und 2023 – Wie wirkt sich extremes Wetter auf die Rebe aus?
2022
Das Weinjahr startet mit einem sehr milden Winter. Erst im Frühjahr kamen erste nennenswerte Niederschläge bei kühlen Temperaturen. Die Entwicklung der Reben schritt dadurch nur recht langsam fort.
Mitte April begann der Austrieb in den Weingärten. Durch die warmen Temperaturen schritt der Rebwachstum voran. Im Mai war es sehr warm und schwül, was den Wachstum der Triebe begünstigt. Die Niederschlagsmengen waren Regionsunterschiedlich.
Die Blüte begann mit 11. Juni. 10 Tage früher als 2021. Verglichen mit anderen Jahren lag die Niederschlagsmenge Mitte Juni mit 100L unter dem Durchschnitt.
Der Juli entwickelte sich zu einem der 20. trockensten Juli-Monaten seit beginn der Aufzeichnungen. Auch die Nächte brachten keine Abkühlung, teils lagen die Temperaturen in der Nacht über 20°C.
Der August verlief gleich wie der Juli. Sehr heiß und trocken. In manchen Weingärten konnte man einen trockenstress feststellen. Die Blätter hingen zu Boden und manche Trauben welkten. Erst am Ende des Monats kamen starke Regenschauer.
Durch die warmen Temperaturen und den geringen Niederschlag, begann die Lese Anfang September. Die Traubenqualität war ausgezeichnet. Die Lese schritt rasch voran. Mitte/Ende September wurde eine längere Regenperiode angesagt. Dies hätte in unseren Weingärten einen erheblichen Schaden machen können. Somit erhöhten wir das Tempo bei der Lese und waren in 10 Lesetage, kurz vor dem Regen fertig.
Wie schmeckt der Jahrgang 2022?
2023
Nach einem trockenen Winter folgte ein regenreicher Frühling. Die Niederschlagsmengen lagen fast in allen Regionen über den Durchschnitt. Ende März erwachten die Reben aus dem Winterschlaf und Mitte April begann der Austrieb. Durch die erhöhten Regenmengen und kühlen Temperaturen verzögerte sich der Rebwachstum.
Mit Mai kam die Sonne hinter den Regenwolken hervor. Ab dann konnte man die Reben buchstäblich beim Wachsen zusehen. Mitte Mai kam der Regen zurück bei Temperaturen um 20-25°C, dies führt zu starkem Infektionsdruck.
Die Blüte fand Mitte Juni statt. 10 Tage später als im Vorjahr. Der Juni war sehr unbeständig. Durch die schwül warme Luft entstanden starke Gewitter mit Starkregen und Hagel. In unserem Weingarten in St. Peter am Ottersbach im Vulkanland erwischte uns der Hagel gleich nach der Blüte.
Ähnlich wie der Juni folgten der Juli und August, sehr niederschlagsreich. Auch Hagel war immer wieder mit dabei, so haben wir größere Hagelschäden in Eckberg erlitten, aber auch in unserem Weingarten in Retznei erwischte es uns. Wegen der warmen und feuchten Witterung war der Pilzdruck in den Weingärten stark erhöht. Die großen Regenmengen erschwerten die Befahrbarkeit der Weingärten.
In der Nacht vom 1. August regnete es stellenweise 100l pro m2. Die Tage darauf waren nicht weniger regenreich. Dies führte zu Überschwemmungen und Hangrutschungen. Mit Mitte August stabilisierte sich das Wetter. Eine Hochdruckwetterphase, die über mehrere Wochen anhielt. Durch die vielen Sonnenstunden schritt die Reife rasch voran.
Die Hauptlese begann Mitte September. Der September war warm und trocken, so konnten wir reife Trauben ernten. Trotz eines regenreichen Jahres war die Qualität der geernteten Trauben gut. Ausreichend Zucker, Säure und Fruchtaromatik. Wegen des Hagels ist die Menge dementsprechend kleiner.